Mensch

Nahezu 20.000 Menschen sind in den 1970er Jahren in Deutschland bei Unfällen getötet worden. Heute ist die Fahrleistung auf deutschen Straßen  demgegenüber 3-4mal so hoch – bei fortgeschriebenem Trend hätten wir ca 70.000 Tote zu beklagen – eine mittlere Stadt würde -nach Zahlen – ausgerottet. Stattdessen waren in 2013 in Deutschland „nur“ 3332 Verkehrstote zu beklagen. Jeder einzelne Verkehrstote ist zuviel. Das ambitionierte Ziel der Verkehrswacht ist Vision Zero, d.h. kein Toter, kein Schwerverletzter. Das Leid der Betroffenen, der Familie, der Freunde ist unbeschreiblich – es muß vermieden werden. Dafür arbeiten wir als Verkehrswacht Mülheim.

Wir alle sind Verkehrsteilnehmer, wir alle sind dem Risiko eines Unfalls ausgesetzt.

Die VWMH: zeigt die Risiken im Straßenverkehr auf und berät, wie sie zu vermeiden sind.

  • sie leitet zu partnerschaftlichem Verhalten an: Rücksicht und Umsicht
  • sie bereitet Kinder darauf vor, achtsam im Straßenverkehr zu sein
  • sie leitet Senioren an, mobil zu bleiben, aber sicher
  • sie unterweist die schwächeren Verkehrsteilnehmer (Radfahrer, Motorradfahrer, Rollatorfahrer, Rollstuhlfahrer, Kinder), wo die Risiken sind und wie sie zu vermeiden sind
  • sie verteilt Materialien, um im Straßenverkehr besser gesehen zu werden (z.B. Warnwesten) oder sicherer zu sein (z.B. Fahrradhelme)
  • sie führt Fahrzeugchecks durch, um mehr Sicherheit zu erzeugen
  • sie ertüchtigt im Umgang mit Fahrzeugen (Fahrsicherheitstrainings mit PKW und Motorrad, Trainings mit Fahrrädern und Pedelecs)
  • sie berät und kooperiert mit Verwaltung, Politik, Polizei, Schulen, Kirchen und vielen anderen privaten und öffentlichen Organisationen.

Fahrzeug

Die meisten Unfälle mit Toten und Schwerstverletzten passieren mit dem Auto. PKW und LKW stellen wegen ihrer hohen Masse, aber auch wegen ihrer Geschwindigkeit eine besonderes Gefahrenpotenzial dar – und zwar für die Insassen und die anderen Verkehrsteilnehmer.

Deshalb werden Fahrzeuge immer sicherer, sowohl durch Bestimmungen des Gesetzgebers als auch durch Angebote der Fahrzeughersteller.

Sie haben die passive Sicherheit der Fahrzeuge drastisch verbessert. Wärend man mit einem Oldtimer bei 50 km/h als Insasse kaum eine Chance hat, zu überleben machen es die steifen und Aufprallenergie absorbierenden modernen Autos und vor allem Gurte und Airbags wahrscheinlich, dass man auch mit deutlich höheren Geschwindigkeiten ohne schwere Verletzungen überlebt. Nachdem diese Maßnahmen der passiven Sicherheit weitgehend ausgereizt sind (Käufer sollten auf die Wertung des Autos durch NCAP achten) kommt jetzt zunehmend die aktive Sicherheit in den Markt. ABS (Antiblockiersysteme) sind schon lange Pflicht und halten das Auto auch bei starken Bremsungen noch lenkfähig. EBS ist seit diesem Jahr Pflicht bei allen Neufahrzeugen und verhindert das Schleudern und damit den seitlichen Aufprall z.B. an Bäume. Dies ist besonders gefährlich, weil die „Knautschzone“ auf der Seite nur wenige Zentimeter beträgt; da ist oft ein Seitenairbag auch machtlos. Darüber hinaus sind viele neue sog. Fahrerassistenzsysteme erhältlich – zu nennen wären z.B. Notbremsassistent, Spurhalteassisten, Nachtsichtgerät, Fußgängerschutz, Fahrzeugkommunikation/ITS/Inteligent Transport Systems u.v.a.m. Intensiv wird an der zunehmenden Automatisierung (autonomes Fahren) gearbeitet, mit dem die menschlichen Fehler und Schwächen ganz eliminiert werden können. Einen Überblick über all diese Techniken, was sie bewirken, wie sie eingesetzt werden, gibt es bei DVR „Bester Beifahrer“ und auf dieser Web-site der Verkehrswacht Mülheim.

Infrastruktur

Die Verbesserung der Verkehrssicherheit ruht auf 3 Pfeilern: Der Fahrzeugtechnik, dem Verhalten der Verkehrsteilnehmer und der Infrastruktur.
In den letzten Jaren wurde bei der Fahrzeugtechnik viel erreicht und weit mehr ist noch zu erwarten, über Fahrerassistenzsysteme bis hin zum automatisierten Fahren. Bei den Verkehrsteilnehmern sollen insbesondere die Aktionen der Verkehrswacht Mülheim den Menschen sicheres und partnerschaftliches Verhalten nahebringen. Auch bei der Infrastruktur ist in den letzten Jahren sehr viel geschehen, um Unfallschwerpunkte zu entschärfen. Eine Reihe von wissenschaftlichen Instituten an verschiedenen Universitäten, aber auch weitere Institutionen wie die Bundesanstalt für Straßenwesen arbeiten intensiv an der Erforschung sicherer Straßen und sicherer Verkehrsführung. Fehlerverzeihend und selbsterklärend sind dabei wesentliche Schlagworte. Die Landstraßen sind dabei im Zentrum der Betrachtung, weil dort die meisten tödlichen Unfälle geschehen. Wie sich z.B.  Baumunfälle vermindern oder vermeiden lassen, wird durchaus kontrovers diskutiert. Das Abholzen von Bäumen an der Straße kann nicht das alleinige Mittel sein und Leitplanken helfen nicht in jedem Fall, können sogar durch Schleudern auf die Gegenfahrbahn zu zusätzlichen Risiken führen. Viele Vorschläge befassen sich damit, gefährliche Kurven so zu entschärfen, dass den Autofahreren unmittelbar der Eindruck vermittelt wird, in dieser riskanten Situation vorsichtig zu fahren.
In Stadtgebieten wurde durch Unfallkommissionen viel erreicht durch Entschärfung von Unfallschwerpunkten. Oftmals sind es einfache Maßnahmen zur Ampelregelung oder Sichtverbesserung, aber auch Kreisverkehre oder Fußgängerüberwege bringen deutliche Risikoverminderung und senken die Unfallzahlen. Nationale und internationale Audits werden verstärkt durchgeführt.
Auch und gerade in Mülheim an der Ruhr werden Unfallschwerpunkte intensiv ausgemacht, konsequent entschärft und reduzieren somit erfolgreich die Unfallzahlen.
Das bedeutet aber nicht, dass wir uns auf den Erfolgen ausruhen können. Optimierung ist weiter angesagt und wird von der Verkehrswacht Mülheim unterstützt und eingefordert…